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Woche für das Leben

"Woche für das Leben" motiviert, an Demenz Erkrankte zu sehen und wertzuschätzen

Beziehung stärken bei Demenz

"Menschen mit Demenz sind wertvolle Glieder unserer Gesellschaft und sie sollen das spüren können", schreiben EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus und Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz

Mit der „Woche für das Leben“ ermutigen die Kirchen ab dem 30. April, die Beziehung zu Erkrankten zu stärken, zudem machen sie auf hilfreiche Angebote aufmerksam.

Was brauchen Menschen, die an Demenz erkrankt sind, am nötigsten? „Verstanden zu werden und Wertschätzung zu erhalten:  Genau diese beiden Bedürfnisse sind ein Mangel im Leben von Menschen mit Demenz. Beziehungen, die es schaffen, dieses `Gesehen- und Wertgeschätztwerden´ wiederherzustellen, sind so wichtig!“ Das erfährt Marie Sohn, die Pflegerin des Jahres 2021 immer wieder. Um darauf aufmerksam zu machen, dass Menschen mit Demenz einen Platz in unserer Mitte haben, stellen die evangelische und katholische Kirche die diesjährige „Woche für das Leben“ unter das Motto „Mittendrin. Leben mit Demenz“. Annette Kurschus, die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), und Bischof Dr. Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz bekräftigen: „Als Kirchen wollen wir dafür Sorge tragen, dass Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen bei uns passende Angebote finden: in der Seelsorge, durch demenzsensible Gottesdienste und Veranstaltungen sowie durch eine umfassende Aufklärung.“

Angebote in der EKHN für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen

Auftakt wird live im Fernsehen übertragen

Die ökumenische „Woche für das Leben“ beginnt in diesem Jahr mit dem zentralen Auftakt-Gottesdienst, den das MDR-Fernsehen live am 30. April 2022 ab 10.30 Uhr aus der Leipziger Nikolaikirche überträgt. Anschließend finden zahlreiche Veranstaltungen zum Thema bis zum 7. Mai im ganzen Bundesgebiet statt. In der EKHN lädt die Wiesbadener Johanneskirchengemeinde zu einem Vortrag ein, der zeigt, wie sich über die Stimme der Zugang zu an Demenz Erkrankten herstellen lässt.    

mehr über den Gottesdienst zur Eröffnung 
Zugang – über die Stimme, Wiesbaden am 6. Mai 2022 ab 10 Uhr 
bundesweite Veranstaltungen zum Thema Demenz

Nicht heilbar, aber Wohlbefinden lässt sich mit bestimmten Methoden verbessern

„Dinge vergessen, die Orientierung verlieren, Vertraute und sich selbst nicht mehr wiedererkennen – solche Erlebnisse sind für einen Teil der Menschen in unserem Land zum dauerhaften, normalen Alltag geworden.“ So beschreiben Bischof Bätzing und Annette Kurschus die Herausforderungen vieler Betroffener. Ein Themenheft weist darauf hin, dass bis zum jetzigen Zeitpunkt alle primären Demenzerkrankungen nicht heilbar seien. Auch die Wirkung des neu zugelassenen Medikaments „Aduhelm“ in den USA müsse durch weitere Studien belegt werden. Allerding gibt es Möglichkeiten, die sich positiv auf das emotionale Wohlbefinden und das kommunikative Verhalten auswirken: der Einsatz von Musik und Kunst, tiergestützte Therapien, aber auch die Aktivierung durch Märchen. 

Themenheft „Mittendrin. Leben mit Demenz“ (PDF)

Gute Beziehungen – ein zentrales Bedürfnis der Erkrankten

In einem Interview in dem Heft erklärt Philipp Wiemann, der Pfleger des Jahres 2021, was helfen kann, mit dem Verlust der Kontrolle und Selbständigkeit umzugehen. Konkret würde er sagen: „Sie haben in ihrem Leben viel für andere getan; nun ist es wichtig loszulassen und anderen die Chance zu geben, etwas für Sie zu tun.“ Er und seine Kollegin Marie Sohn plädieren immer wieder dafür, das Gespräch zu suchen. „Es ist sehr wichtig, Kommunikationsmethoden zu erlernen. Dafür gibt es Kurse“, erklärt Marie Sohn. Auch wenn an Demenz erkrankte Menschen sich möglicherweise nicht mehr an Bezugspersonen erinnern, ermutigt Pfarrerin Edith Öxler in dem Heft, die Beziehung zu stärken: „In der Begegnung im Hier und Jetzt in einer konkreten Situation lassen sich demenziell veränderte Menschen sehr wohl auf Beziehungsangebote ein, sie entwickeln Vertrauen zu Menschen, die um sie sind und bei denen sie sich sicher fühlen. Sie wissen vielleicht nicht mehr, wie das Gegenüber heißt, aber sie spüren: Der oder die meint es gut mit mir.“

Hintergrund: Woche für das Leben

Die Woche für das Leben findet zum 27. Mal statt. Seit 1994 ist sie die ökumenische Initiative der katholischen und der evangelischen Kirche in Deutschland zur Anerkennung der Schutzwürdigkeit und Schutzbedürftigkeit des menschlichen Lebens in all seinen Phasen. Die Aktion, die immer zwei Wochen nach Karsamstag beginnt und eine Woche dauert, will jedes Jahr Menschen in Kirche und Gesellschaft für die Würde des menschlichen Lebens sensibilisieren.
mehr über die "Woche für das Leben"

Hintergrund: Nationale Demenzstrategie

In der im Jahr 2020 begonnenen „Nationalen Demenzstrategie“ der Bundesregierung hat sich eine Vielzahl von Akteuren verpflichtet, Menschen mit Demenz mehr Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen, die medizinische, pflegerische und seelsorgliche Begleitung zu verbessern, die Angehörigen stärker zu unterstützen sowie die Forschung zu fördern. Auch die beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland bringen sich in diese Initiative ein.
mehr über die "Nationale Demenzstrategie"

Themen-Special "Hilfe im Alter"

 

 


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